Am 14. Februar feiern wir Valentinstag, den Tag der Liebenden. Es gibt so viele Liebespaare in der Literatur oder Geschichte, die weltberühmt geworden sind. Bei uns in der Schule gab es jeden Winter einen Cotillion- Ball. Am Anfang hat man zwischen den Tanzenden kleine Cotillions aus Papier verteilt. Auf jedem Cotillion stand ein Name und zwei Cotillions zusammen haben ein berühmtes Liebespaar gebildet. Im Laufe des Balles hat man nach seinem Partner gesucht.
Es waren Tanz- Paare für einen Nachmittag: Romeo und Julia, Odysseus und Penelope, Scarlett O´hara and Rhett Butler , Tarzan und Jane, Napoleon und Frau Walewska oder Fryderyk Chopin und George Sand. Entscheidend war der Moment des Ziehens, soll ich den blauen Cotillon ziehen oder lieber den grünen, oder nein lieber den rosafarbenen.
Es sollte sich erst später rausstellen, wie das Schicksal mit uns gemeint hat und mit wem wir tanzten mußten. Soll es der kleine Dicke sein, der beim Tanzen über seine eigenen Füsse fällt, oder der grosse Dünne, der so schüchtern ist, dass seine Hände schwitzen, oder die schlimmste Möglichkeit, vielleicht ist er zwei Klasse unter uns, also viel jünger?
Damals war der Cotillon- Ball eine reinste Katastrophe für mich, heute denke ich dran mit Nostalgie und finde es eigentlich süss. Und diese Kekse widme ich meinem Lieblings- Paar: Chopin und George Sand. Fryderyk Chopin, eine große Persönlichkeit in der Musikwelt, als erwachsener Mann bei einer Größe von knapp 1,70 Meter ( manche Quellen sagen sogar 1, 60 Meter ) wog er nur 44 Kg. Schon von Kind an hatte er Gesundheitsprobleme und konnte fettiges Essen schlecht verdauen.
Jede Reise hat für ihn eine Woche Fasten bedeutet, solange musste sich sein Magen an die neue Küche gewöhnen. Das Menü in den Pariser Tavernen hat er schrecklich gefunden. Alles stinkt hier nach ranzigem Öl und einem alten Eber- schrieb Fryderyk in seinen Briefen an Freunde. Zu Hause pflegte er Haferbrei mit Milch, Quark, weichgekochte Eier mit Salz und Pfeffer und dazu Weizenbrötchen zu speisen. Zum Trinken gab es Pfefferminz oder Lindentee, Milch mit Butter oder Aufguss aus den gerösteten Eicheln.
Fryderyk liebte jede Sorte von Bouillons und Brühen. Und seine Lieblingsnaschereien sollten Berliner Pfannkuchen sein, aber im frischen Schmalz gebacken, damit er nicht ranzig wird und stinkt. Er mochte auch Nüsse, gebackene Äpfel, kandierte Früchte und Maronen. George Sand verwöhnte ihn mit selbstgemachten Himbeer-, Stachelbeer- und Johannisbeerkonfitüren. Und wie die Liebe durch den Magen geht, kann es genauso andersrum geschehen.
George Sand lud den hochsensiblen Fryderyk in ihr Haus auf dem Land in Nohant ein, wo er die ganze Zeit Komponieren sollte. Leider war der Klavier, den er bestellt hat, nicht geeignet und die Zustellung eines zweiten Instrumentes verzögerte sich. Chopin schrieb damals Sonate b-moll, das Klavier wurde erst im August geliefert und der Komponist war sehr gereizt. Zu Mittag gab es gefüllte Poularde und Fryderyk hat sich Brust und Bein gewünscht. Der Sohn von George Sand war aber schneller und hat das Fleisch aufgegessen.
Ein grosser Krach und ein langes Gespräch über die Kindererziehung hat einen Schatten auf die Beziehung gelegt und im Juli 1847 trennten sie sich die beiden.
Lieber Fryderyk vergiss die fette Poularde. Probiere die Kekse, die ich heute für dich gebacken habe. Sie sehen aus, wie die Tasten auf deinem Klavier und die kleinen glänzenden Punkte, wie die tanzenden Noten…Heute ist doch Valentinstag.
Meine Klaviertasten- Kekse für Chopin:
Für die Kekse:
200 g Weizenmehl
6 EL Puder- Zucker
75 g weiche Butter
2 Eigelb
1 Tl Backpulver
1 Vanille- Zucker
Für die Glasur:
2-3 EL Wasser oder Zitronensaft
200 g Puderzucker
2 EL Zucker und etwas Heidelbeersaft oder Lila- Farbstoff
Die Zubereitung:
1. Mehl mit Backpulver mischen, alle Zutaten hinzufügen und zu einem Teig verkneten. Den Teig 30 Minuten kalt stellen. Den Teig ca. 0,5 cm dick ausrollen und Streifen von etwa 5 cm Länge und 2 cm Breite ausschneiden .
2. Backblech mit Backpapier belegen. Backofen auf 175 Grad vorheizen. Plätzchen auf das Backblech legen und etwa 12 Minuten backen. Plätzchen erkalten lassen und mit Glasur verzieren.
3. Glasur: 2-3 Esslöffel Wasser oder Zitronensaft mit 200 Gramm Puderzucker mischen zu einer glatten Zuckerguss-Masse verrühren.
4. Zucker in eine kleine Schüssel geben und mit etwas Heidelbeersaft oder Lila- Farbstoff verfärben. Zuerst mit einem Tropfen verrühren und erst wenn der Farbton nicht intensiv genug ist, etwas mehr hinzufügen. Einfach öfters probieren, bis man mit der Farbe zufrieden ist.
5. Plätzchen glasieren und den Lila-Zucker drüber streuen.
Fertig sind die romantischen Kekse nicht nur für den Chopin 🙂
2 Comments
Sigrid / Madam Rote Rübe
15 Februar 2016 at 16 h 08 minLiebe Edyta,
Chopin kann sich glücklich schätzen, in Dir so eine wunderbare Verehrerin gefunden zu haben. Nicht jeder bekommt köstliche Kekse, die auf seinen Namen getauft werden. Das war wieder super spannend, ich war völlig gefesselt von Deinem Text.
Liebe Grüße Sigrid
Edyta Guhl
15 Februar 2016 at 16 h 14 minLiebe Sigrid, danke für Deine netten Worte. Ich finde Liebesgeschichten auch sehr spannend, gerade habe ich mit F. Chopin beschäftigt. Ich wünsche Dir alles Gute.
Liebe Grüsse, Edyta