
Tausende Gedanken kreisen in meinem Kopf. Ich möchte alles mit euch teilen. Das Gefühl der Freiheit, des Glücks, der Freude.
Aber auch das, dass der einfache Kuchen so wunderbar schmecken kann. So richtig nach Marzipan. Er ist so fluffig und saftig. Und richtig süß. Im Originalrezept der Tarta de Santiago steht eine Bemerkung: 33 Prozent des Gesamtgewichts müssen aus Mandeln und Zucker bestehen, mindestens 25 Prozent aus Eiern. Tja, dem Originalrezept bleibe ich heute nicht ganz treu.
Die Spanier mögen sehr süß. Ich reduziere den Zucker auf 200 g. Schließlich kommt später noch eine dicke Schicht Puderzucker obendrauf. Und eine Bio- Zitrone gibt es bei uns auch nicht zu kaufen. Es macht nichts. Wie sagt man so schön? Orangeat ist die Sonne des Südens eingefangen in kleinen Fruchtstückchen. Die Sonne des Südens…klingt gut, nicht wahr?
So schnell wird eine zitrusartige Note für den Kuchen ersetzt. Etwas Zimt dazu. Perfekt. Im Rezept steht zwar einen halben Teelöffel Zimt. Aber auch hier werde ich etwas sparsam. Es ist mir etwas zimtlastig. Schließlich soll es kein Gewürzkuchen werden. Gedacht? Getan! Und das Resultat ist unglaublich. So duftig, saftig und lecker. Selten findet man so ein schlichtes Kuchenrezept. Und das hier ist ein besonderes Rezept. Aus der Hauptstadt des Galiziens. Santiago de Compostela.
Tarta de Santiago ist ein Teil des Camino geworden. Nicht nur durch das Jakobskreuz als Dekoration. Mit diesem Detail wollte man die Verbindung zur jakobinischen Tradition und dem Jakobsweg zu unterstreichen. Das Kreuz wird als Schablone auf den Kuchen gelegt und mit Puderzucker bestäubt. Übrigens, die Schablone findest du bei Wikipedia hier. Das charakteristische Kreuz ist ein Ordenzeichen des spanischen Ordens zum Heiligen Jakob vom Schwert.
Für viele Peregrinos ist der Santiagokuchen nicht nur ein Gaumenschmaus, eine Belohnung nach einem langen, anstrengenden Weg. Aber auch eine süße Einnerung an das Ziel. Santiago de Compostella.
Die Ankunft in Santiago ist nicht nur das Ende eines Weges , es ist auch eine neue Etappe…Jeder Bissen gibt uns den Halt. Die Zusammengehörigkeit, der Glaube, die Hoffnung…was erwartet jeden von uns nach dem Camino? Ultreia et suseia. Dieser traditionelle Gruß der Pilger auf dem Jakobsweg bedeutet: weiter und höher( im Himmel)…

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Diesen Kuchen widme ich allen, die heute oder in den nächsten Tagen in Santiago de Compostela und Finisterre ankommen: Melissa und Marc aus den USA, Zsolt aus Ungarn, Nicole aus Berlin, Viktor aus Brasilien, Jill aus Australien, Antonio aus Italien, ganze Pilgergruppe aus Australien zusammen mit dem wunderbaren Pastor Paul. Und viele anderen. You are the heroes! Buen Camino!
Edyta
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