Im April dreht sich bei der kulinarischen Weltreise mit dem Reiseleiter volkermampft alles um die Teigtaschen aus der ganzen Welt. Und bei mir gibt es natürlich Karjalanpiirakka, karelische Piroggen. Warum natürlich?
Selbstverständlich stehen bei mir polnische Teigtaschen Pierogi an der ersten Stelle. Es ist aber so simpel, viel zu alltäglich. Wenn ich richtig Fernweh bekomme, gibt es bei uns,, Piirakka“. So nenne ich kurz diese leckeren Teigtaschen aus Karelien. Dieser Name ist nicht ganz richtig, weil Piirakka eher ein Begriff für das Gebäck oder den Kuchen ist. Und um die richtigen Teigtaschen mit Milchreis- Belag zu kaufen, darf man das Wort Karjalan nicht vergessen. Schließlich handelt es sich um die Teigtaschen aus Karelien, einem finnischen Region, im zweiten Weltkrieg schmerzhaft an Russland verloren.
Das erste Mal habe ich Piirakka in den 90- Jahren gekostet. Meine Schwester war damals eine Hungaristik- Studentin. Finnisch und Ungarisch gehören zu der selben Sprachfamilie, auch wenn man es kaum glaubt. Beide Sprachen haben keine Gemeinsamkeiten und klingen so unterschiedlich. Aber zurück zu meiner Schwester, sie bekam ein Stipendium in Helsinki, was für mich kulinarisch von einer großen Bedeutung war. Zurück nach Hause hat sie für uns Karjalanpiirakka selber gebacken. Zwar mit einem Reisbrei aus dem gewöhnlichen Reis und klein geschnittenen sauren Gurken, bis heute frage ich mich, wie sie auf die Gurken gekommen ist. Vielleicht als ein Ersatz für die Eier- Butter- Creme? Für mich war es aber eine Offenbarung. Dünne Roggenmehl- Fladen so filigran geflochten als exotische Schiffchen. Und der weiche salzige Reisbrei obendrauf…köstlich! Und diese Begeisterung für Piirakka dauert bei mir bis heute.
Mittlerweile wohnt meine Schwester in Finnland. Und bei jedem Besuch gibt es Karjalanpiirakka, zwar gekauft( gibts überall), aber auch sehr lecker. Niemand in meiner Familie teilt meine Liebe zu Piirakka. Und meine Schwester wundert sich jedes Mal: ich weiß nicht, was du dran so Besonderes findest!
Ja, es ist nicht jedermanns Essen. Vor allem dieser Roggenvollkornmehl- Geschmack. Ich habe schon viele Rezepte für karelische Piroggen gelesen. Und sie sind ungefähr gleich. Viel Roggenvollkorn- Mehl, ein wenig Weizenmehl, Salz und Wasser. Mittlerweile verzichte ich auf das Vollkornmehl und backe die Teigtaschen mit Roggenmehl. Nur so werden sie bei uns gegessen. Und meistens nehme ich nur zwei Drittel Roggenmehl ind ein Drittel Weizenmehl.
Dann kommt eine Ladung Milchreis drauf. Natürlich ohne Zimt und Zucker. Und ab in den Ofen. Serviert werden die karelischen Teigtschen mit Eierbutter und etwas Dill.
Noch ein kleines finnisches Geheimniss, damit dieses Teigtaschen aus Roggenmehl weich bleiben: frisch gebacken mit einer Butter- Milch-Mischung bestreichen. Herrlich…!
Für mich ist es ein echtes Glück eine karelische Pirogge und einen guten finnischen Kaffee vor der Nase zu haben. Und für Dich?
Das Rezept für karelische Piroggen gibt es u.a auf einem finnischen Blog Täykkeri. Es gibt da so wunderschöne Torte, Kuchen. Ab sofort ist das mein Lieblingsblog Nr1. Es ist eine wunderschöne Reise nach Norden, tolle Landschaften, Inspirationen und gutes Essen. Dank Internet erlebt man solche Momente!
Karelische Piroggen
Leckere Teigtaschen aus Karelien, gefüllt mit Milchreis. Und klassisch serviert mit Eibutter.
Ingredients
- Für die Füllung:
- 3 dl Wasser( 300 ml)
- 1, 5 Tl Salz
- 3 dl Milchreis( ca. 255g)
- 1 , 5 l Milch 3,5 % Fett
- Für den Teig:
- ca. 9 dl Bio- Roggenvollkornmehl( 810- 855 g)
- 1 dl Weizenmehl( 60 g)
- 2 TL Salz
- 4 dl kaltes Wasser( 400 ml)
- zusätzlich:
- 1 L Milch
- 200 g Butter
- eventuell etwas mehr Meh
Instructions
Das Wasser salzen und zum Kochen bringen. Den Milchreis dazu eingeben, umrühren und zum Kochen bringen. Köcheln lassen, bis das Wasser aufkocht. Dann die Milch dazu geben und bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen. Unter gelegentlichem Rühren ungefähr 40- 45 Min. köcheln lassen.
Den Teig zubereiten: die beiden Mehlsorten mit dem Salz und Wasser zu einem glatten Teig kneten. Eventuell noch etwas Mehl oder Wasser hinzufügen. Den Teig abdecken und 10 Minuten ruhen lassen.
Den Teig in 10 Stücke schneiden, zu Kugeln formen und mit einem Tuch abdecken. Jedes Stück zu einer Rolle formen und in 10 Scheiben schneiden.
Die Teigstücke auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu dünnen ovalen Fladen ausrollen. Mit Milchreis belegen und die Ränder einschlagen und rundherum kleine Falten formen. Dazu am besten zuerst den Teig am Rand mit zwei Fingern zusammenkneifen. Dann an den beiden Spitzen.
Die Piroggen auf ein Backblech setzen unf im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad 15 Minuten backen.
Zusätzlich Milch und Butter erwärmen, bis die Butter darin schmelzt. Die Piroggen einpinseln und mit einem Küchentuch abdecken.
Notes
Die karelischen Piroggen schmecken am besten mit Munavoi Eibutter. Hartgekochte Eier klein hacken und mit weicher Butter vermengen. Und mit Salz abschmecken.
Und wenn Du Lust auf weitere Teigtaschen aus der ganzen Welt hast, schau Mal, was meine Mitreisende gezaubert haben. Vielleicht findest Du eine Inspiration?
Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Empanadas de morocho aus Ecuador
Britta von Brittas Kochbuch mit Pizza Calzone oder die größte Teigtasche der Welt (Italien) und Bolani aus Afghanistan und Kartoffeltaschen mit Frischkäsefüllung (Deutschland)
Wilma von Pane-Bistecca mit Usbekische Manti und Sheng Jian Bao
Sandra von Tracks and the City mit Toasted Ravioli aus St. Lous
Friederike von Fliederbaum mit „Lammnudel“ – Teigtaschen mit Lamm wie in Kärnten
Susannne von magentratzerl mit Sambose Mash
Gabi von USA kulinarisch mit Knishes aus New York
Jenny von Jenny is baking mit Empanadas mit Quittenpaste und Käse aus Mittelamerika
Michael von SalzigSüssLecker mit Vegetarischen Empanadas – einfach köstliche Teigtaschen
Regina von bistroglobal mit Schwäbische Maultaschen
Wilma von Pane-Bistecca mit Zwei verschieden gefuellte Ravioli
Anja von GoOnTravel mit Herzhafte Piroggen: Ein Klassiker der polnischen Küche
Katharina von Küchentraum & Purzelbaum mit Vegane Mandu mit Kimchi- Fülung
Susanne von magentratzerl mit Teigtäschchen mit Myzithra (Kalitsounia me myzithra)
Susan von Labsalliebe mit Reshteh Khoshkar – Glutenfreie süße Teigtaschen رشته خوشکار
Regina von bistroglobal mit Cassone Romagnolo
Sonja von fluffig & hart mit Jjin Mandu – koreanische Teigtaschen
Simone von zimtkringel mit Cheese & Onion Pasties
Eure Edyta
23 Comments
Petra aka Cascabel
17 April 2023 at 16 h 28 minDas ist ja interessant, von diesen Teigtaschen habe ich noch nie etwas gehört ! Die Kombination liest sich spannend, so richtig kann ich sie mir nicht vorstellen – wahrscheinlich hilft nur nachmachen 🙂
Edyta
19 April 2023 at 8 h 39 minSehr, sehr lecker. Man braucht etwas Übung beim Formen, aber sie werden immer besser 🙂
Liebe Grüße
Edyta
Gabi
19 April 2023 at 9 h 55 minDas ist echt eine Geschmackswelt, in die ich noch nie eingetaucht bin – wie Petra schon sagt: Da hilft wohl nur ausprobieren 😉
Edyta
19 April 2023 at 12 h 51 minGenau das. Einmal probieren und schon bist du mitten drin 🙂
Liebe Grüße
Edyta
Kathrina
20 April 2023 at 11 h 46 minWas für eine tolle Form. Ich bin ganz verliebt in deine Teigtaschen.
Edyta
20 April 2023 at 15 h 29 minDanke schön liebe Kathrina. Das freut mich sehr 🙂
Regina
20 April 2023 at 13 h 28 minLiebe Edyta, das sind ja richtige Kunstwerke, deine Karelischen Piroggen. Sie sehen nach richtig viel Arbeit aus, Respekt! Viele Grüße, Regina
Edyta
20 April 2023 at 15 h 28 minLiebe Regina,
vielen herzlichen Dank! Jede Kareljanpiirakka sieht entzückend aus. Auch wenn meine nicht so ganz perfekt sind, ich finde sie haben etwas Besonderes. Und wecken das Fernweh auf 🙂
Liebe Grüße
Edyta
Susan
24 April 2023 at 11 h 36 minLiebe Edyta,
deine Teigtaschen sind für mich eine wunderbare Neuentdeckung und wie schön du sie gefaltet hast.
Einfach fantastisch.
Susanne
25 April 2023 at 16 h 45 minOh, diese Teigtaschen stehen schon so lange auf meiner Liste. Deine sehen so toll aus, das ermutigt mich. Ich werde mir Dein Rezept schnappen und es ausprobieren.
Simone von zimtkringel
26 April 2023 at 16 h 43 minDie sind so hübsch! …und sehen nach ordentlich viel Arbeit aus. Aber probieren würde ich sie echt gerne.
Britta
27 April 2023 at 8 h 40 minLiebe Edyta,
die karelischen Teigtaschen sind mir kurz bei der Recherche für Rezepte aus Finnland, wohin es ja nächsten Monat schon geht, untergekommen. Leider mögen wir beide keinen Milchreis, dabei sehen die Teigtaschen so hübsch aus.
Schön, dass Du sie hier vorstellst.
Liebe Grüße
Britta
Anja
30 April 2023 at 10 h 35 minVon karelischen Teigtaschen habe ich noch nie gehört, wie lecker und inetressant die aussehen.
Sandra von Tracks and the City
1 Mai 2023 at 14 h 38 minOh wow, noch nie davon gehört, klingt ganz großartig. Da ist so ziemlich alles drin, was ich lecker finde, ich glaube, ich wage mich da mal ran.
Edyta
5 Mai 2023 at 8 h 46 minKlar, soll man sich wagen. Es wird nur besser 🙂 Viele Grüße
Edyta
Zoe von fluffig&hart
1 Mai 2023 at 14 h 38 minWunderschön sind Deine kleinen “Schiffchen”, die mir bisher unbekannt waren. Eine ungewöhnliche Kombination aus Teig und Reis, das erweitert mal den kulinarischen Horizont.
Edyta
5 Mai 2023 at 8 h 46 minDanke schön liebe Zoe, mittlerweile ist es für mich schon ein Klassiker 🙂
Friederike
1 Mai 2023 at 18 h 19 minein sehr interessanter Beitrag und die oben “offenen” Teigtaschen ebenso!!
lg
Edyta
5 Mai 2023 at 8 h 45 minDanke schön liebe Friederike 🙂
Jenny
1 Mai 2023 at 20 h 30 minIch finde es so spannend, dass jedes Land, jede Region wieder eine neue Art von Teigtasche fabriziert, mit Milchreis als Füllung? Mega interessant!
Edyta
5 Mai 2023 at 8 h 45 minUnd vor allem, es wird unsere Lieblings- Teigtasche 🙂 Für mich die besten Teigtaschen auf der Welt!
Pane-Bistecca
14 Mai 2023 at 3 h 51 minDas sind tolle Teigtaschen, die wuerden mir jetzt auch gut schmecken!
LG Wilma
Edyta
16 Mai 2023 at 16 h 03 minLiebe Wilma,
bestimmt. Sie sind sehr empfehlenswert 🙂
LG Edyta